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The Last Airbender (James Newton Howard)

Lakeshore Records LKS34152 [66:46 / 12 Tracks]

Aus filmmusikalischer Sicht dürfte die Kollaboration James Newton Howard / M. Night Shyamalan eine der interessantesten im gegenwärtigen Hollywood sein. Newton Howard hat mit seinen Kompositionen zu den Shyamalan-Filmen immer beeindrucken bis begeistern können. Da bildet The Last Airbender (2010) keine Ausnahme.

Das Konzept ist interessant: Je Orchestersektion, ein Element. Die Holzbläser für Wind, die Streicher für Wasser, das Blech für Feuer und die Perkussion für Erde. Das Album eröffnet mit der 11-minütigen Airbender Suite. Hier präsentiert Newton Howard nicht nur die Grundstimmung des Scores, sondern auch thematische Ideen in ausführlicher Form (ähnlich dem Stück End Title Suite von The Happening (2008)). Allein diese Suite ist ein fantastisches Stück, das sehr stimmungsvoll erwächst und ab 1:57 in ein eindrückliches Wechselspiel zwischen Streichern und Brass einstimmt (die hohen Streicher ab 3:29 erinnern fast an eine Golden-Age-Komposition). Ab 6:30 übernimmt dann Newton Howards Action Scoring das Zepter, welches sich aus militärischem Schlagwerk, furiosen Streichern und Brasseinwürfen – und Chor ab 8:06 – zusammensetzt. Diese Suite, Journey to the Northern Water Tribe, The Blue Spirit und das finale Stück Flow like Water bilden die Highlights des Albums und überwältigen mit ihrer schieren Wucht. Wütende Perkussion, tiefe Bässe und Blecheinsatz, der nicht selten an Don Davis’ Matrix (1999) und James Horners Troy (2004) erinnert, machen aus diesem Hörerlebnis keinen Spaziergang, jedoch willkommene ”šerwachsene’ Science-Fiction- Musikunterhaltung.

Das veröffentlichte Schaffen von James Newton Howard war seit seiner Musik zu Defiance (2008) wenig nachklingend. Mit The Last Airbender kommt er mit einem großen Wurf zurück. Auch wenn sich die Komposition nicht sofort als besonders eingängig präsentiert, so vermag sie einem mit mehrmaligem Hören viele Finessen und wunderbare Passagen zu eröffnen. Bravo! Einziger Wermutstropfen: Für das Album wurde aus finanziellen Gründen auf den Chor-Mix, wie er für den Film verwendet wurde, verzichtet. Entsprechend ertönt der 60-köpfige Chor im Albummix leiser, als in den Kinosälen.

Bewertung: ★★★★★

Basil Böhni