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Gustavo Santaolalla im Interview

Der argentische Komponist und zweifache Oscargewinner Gustavo Santaolalla im Gespräch mit S. Ilona Rieke über seinen Einstieg in die Filmmusik und die Zusammenarbeit mit Alejandro González Iñárritu.

S. Ilona Rieke: Wie und wann kam Ihr Sprung ins Filmmusikfach zustande?

Gustavo Santaolalla: Vor acht Jahren ergab sich plötzlich eine neue Möglichkeit für mich, nämlich die Möglichkeit Filmmusik zu machen. Ich hatte damals gerade eine Instrumentalplatte veröffentlicht, deren Fertigstellung mich insgesamt 13 Jahre Zeit gekostet hat, da bekam ich einen Anruf von Michael Manns Büro, und mir wurde mitgeteilt, dass auf meiner Platte ein Track sei, den er gerne für The Insider verwenden würde; zudem wollte er mich persönlich kennen lernen. Als wir uns dann trafen, zeigte er mir die Szene, in der er die Musik einzusetzen plante – und erstaunlicherweise funktionierte die Musik wirklich fantastisch im Film. Danach kam es dann zu dem berühmten Schneeballeffekt. Ein Freund von mir rief mich an, um mir von Alejandros (Alejandro González Iñárritu) Projekt Amores Perros zu berichten, seinem ersten großen Film. Ich kannte zu der Zeit weder Alejandro, noch das Drehbuch, noch den Film selbst, und daher hätte ich das Ganze aus Zeitgründen fast augenblicklich verworfen, aber irgendwie dachte ich mir instinktiv, ich sollte die Sache lieber doch abchecken. Trotzdem, ich war drauf und dran nein zu sagen. Dann kamen jedoch ein paar Leute nach L.A., um mir den Film zu zeigen, und schon nach den ersten zehn Minuten rief ich: „Ich bin dabei! Ich mache das!“ (Lachen)

S. Ilona Rieke: Ihre Beziehung zu Alejandro González Iñárritu stand also von Anfang an unter einem guten Stern?

Gustavo Santaolalla: Oh ja! Alejandro und ich wurden sehr schnell sehr gute Freunde. Er ließ mich daher auch gleich an seinem nächsten Film, 21 Grams, arbeiten, und er stellte mich außerdem Walter Salles vor, für den ich die Musik zu Motorcycle Diaries schrieb; und als wir Motorcycle Diaries schließlich beim Sundance Filmfestival präsentierten, sagte auf einmal jemand: „Gustavo und Ang Lee sollten sich treffen“ und dar- aus entstand dann letzten Endes Brokeback Mountain

S. Ilona Rieke: Das klingt alles ganz nach einer Fügung des Schicksals. Welche Filmprojekte stehen denn als nächstes an?

Gustavo Santaolalla: Nun, insgesamt habe ich noch gar nicht besonders viele Soundtracks geschrieben, und das habe ich auch nicht unbedingt vor. Mir geht es nur darum gute Arbeit abzuliefern, als Musiker, als Produzent und nun eben auch als Filmkomponist. Im Moment arbeite ich mit Anh Hung Tran zusammen, dem vietnamesischen Regisseur, der The Scent of Green Papaya gedreht hat und Vertical Ray of the Sun und der vor ein paar Jahren mit Cyclo bei den Filmfestspielen in Venedig gewann, übrigens seinem ersten Film in englischer Sprache. Dieses und nächstes Jahr arbeite ich dann erneut mit Alejandro (González Iñárritu) und mit Walter Salles, für den ich On the Road vertonen werde, die Verfilmung des Klassikers von (Jack) Kerouac, produziert von Francis Ford Coppola.

Das komplette Interview mit Gustavo Santaolalla finden Sie in Cinema Musica 12, welche am 1. Juni 2008 erscheint.